Adams Äpfel
Ivan ist ein guter Mensch. Ein sehr guter. Fast schon zu gut für diese
Welt. Deshalb nimmt sich der Dorfpfarrer in seiner abgelegenen Kirche verlorener
Seelen an: kleptomanische Triebtäter, verantwortungslose Alkoholikerinnen,
schießwütige Tankstellenräuber... Sie alle danken Ivan seinen
unerschütterlichen Glauben an das Gute im Menschen auf ihre eigene Weise.
Das Spiel funktioniert prächtig – bis Adam auftaucht, ein tumber
Skinhead, der sich fest vorgenommen hat, dem Heiligenschein Satanshörner
aufzusetzen.
Das Leben in Ivans abgeschiedenem Refugium geht beschaulich einher. Der stets
gut gelaunte Gottesmann empfängt den bulligen Adam freundlich und unbefangen,
stolz auf seine Erfolge in der Resozialisationsarbeit: Jetzt also ist der Rechtsradikale
dran, zum Gutmenschen gewandelt zu werden. Dem wortkargen Adam ist eines im
Innern seines Glatzkopfes sofort klar: Irgendetwas stimmt nicht in dieser allzu
heilen Welt.
Dass einfach nicht sein kann, was nicht sein darf, ist für Ivan eine Überlebensstrategie.
Im Umkehrschluss heißt das: Nimmt man ihm seine Illusionen, geht er an
der harten Realität kaputt. Adam schmiedet einen Plan, den man geradezu
teuflisch nennen kann. Der Kampf des Guten gegen das Böse ist eröffnet
und hält tiefgründige Skurrilitäten und aberwitzige Gefechte
parat.
Eine unglaubliche Geschichte!